„Trials of Life” heiß auf Konzerte nach Lockdown

Die Band probt in einem alten Taubenschlag in Altenessen. Eines der Bandmitglieder ist von Geburt an blind

Am 18. August 2021 läßt sich die Essener Cover-Band „Trials of Life“ fotografieren, (v.ln.r.) Simon Hofstetter (Gitarre), Florian Krebs (Keyboards), Raphael Schmidtkord (Bass) und Kevin Barth (Percussions und Cajon), Foto: Matthias Graben / FUNKE Foto Services

Von Janina Abendroth, aus dem Regionalteil der WAZ Essen vom Dienstag, 31.08.2021

Altenessen. Vier Charaktere, verschiedene Wege zur Musik und eine Passion: auf der Bühne stehen. Das steckt hinter dem Namen „Trials of Life”. Vor einem Jahr gründen die Männer aus dem Ruhrgebiet eine Band und wollen Rock- und Popmusik spielen. Dann können sie durch Corona sieben Monate lang nicht proben oder auftreten. „Wir fühlen uns befreit, endlich wieder spielen zu können”, erzählt die Band. Im Proberaum in Altenessen bereiten sie sich gerade auf ihren nächsten Auftritt vor.

Die Band spielt Cover von ruhigen Balladen zu rockigen Popsongs

Der Bass dringt im Hinterhof an der Emscherstraße durch die offene Tür. Nach dem kleinen Anbau stehen große Käfige mit Tauben. Im Inneren des Hauses sitzen die vier Musiker im engen Kreis. Das Mischpult steht auf einem Malertisch. Die Kabel sind um die Dachstreben gewickelt und auf dem Boden liegen Orientteppiche. „Das war mal ein Taubenschlag”, erzählt Simon Hofstetter und schaut sich um. Sein Blick bleibt an einem alten, weißen Klavier im barocken Stil hängen. Lachend sagt er: „Das könnten wir mal entstauben. Aber hier zu sein ist Luxus für uns und wir stören niemanden.” Dann nimmt er seine rote Gitarre in die Hand und die ersten Akkorde erfüllen den kleinen Raum. Die Band spielt Cover von Bon Jovi über Simon & Garfunkel bis hin zu Sunrise Avenue. Insgesamt haben sie 50 Songs im Repertoire, füllen drei Stunden Konzertlänge. „Aber wir geben den Songs unsere eigene Note mit viel Soul und Funk”, erklärt Raphael Schmidtkord, der für den Bass sorgt.

Florian Krebs sitzt hinter dem Klavier, das auf einer Empore aus Holzpaletten steht. Wie die anderen in der Band macht auch er seit seiner Kindheit Musik. Zwei der Bandkollegen kennt er schon aus dem Studium – Musik auf Lehramt.

Auf einer Kiste aus Holz sitzt Kevin Barth. Er trommelt mit den Händen auf dem Cajon, während er singt. Das hat er sich selbst beigebracht. Schon früh hat er sein musikalisches Talent entdeckt. „Ich habe gesungen, bevor ich sprechen konnte”, sagt der 28-Jährige. Seit seiner Geburt ist er blind. Lachend erinnert er sich an eine Strafaufgabe in der Schule: „Da musste ich schreiben: Im Unterricht trommele ich nicht auf den Tisch.” Vor acht Jahren kommt er für das Studium nach Dortmund, macht sich danach als Journalist selbstständig. In der Freizeit steht er am liebsten auf der Bühne. Hier fühlt er sich frei. „Da geht es nicht um meine Blindheit”, erzählt Kevin Barth, der sich auch um die Pressearbeit der Band kümmert.

Um an erste Auftritte zu gelangen, spielen sie ohne Gage. „Wir haben überall gefragt, ob wir spielen dürfen. Anfangs haben wir Hunderte Mails geschrieben, angerufen und uns persönlich vorgestellt”, erzählt Barth. Die Musiker hatten nach nur einem spontanen Auftritt gespürt, dass es zwischen ihnen passt. „Wir hatten einer Band ausgeholfen und von Anfang an war es wie eine Fügung”, so die Mitglieder. Sie erinnern sich gern an einen ihrer ersten Auftritte als neue Band, bei der noch Stühle dazu geholt werden mussten für die vielen Zuschauer. Bisher haben sie auf privaten Feiern, Stadtteilfesten und in Kneipen gespielt. In Zukunft wollen die Hobbymusiker weitere Spielstätten im Ruhrgebiet erobern.


Am Samstag, 4. September, ist Trials of Life in Ratingen zu sehen. Die Band kann auch privat gebucht werden. Mehr Informationen gibt es online auf trials-of-life.de.


Herdecke funktioniert auch mit Plan B

Manchmal muss man sich von guten und bewährten Gewohnheiten verabschieden. So ging es uns auch am vergangenen Freitag bei unserem Auftritt in Herdecke. Bei den bisherigen Konzerten in der dortigen Fußgängerzone vor dem „The Shakespeare“-Pub herrschte stets eine tolle Atmosphäre und wir wissen die Mischung aus Konzert und Straßenmusik mit Laufpublikum sehr zu schätzen. Schlechtes Wetter sorgte allerdings dafür, dass wir erstmals im Pub gespielt haben. Trotzdem entstand auch unter diesen Bedingungen ein für Musiker und Publikum gleichermaßen gelungener Abend.

Unsere „Bühne“ für den Auftritt befand sich nicht etwa direkt im Erdgeschoss des Schankraums, sondern in der oberen Etage. Dorthin führt eine alt-ehrwürdige Wendeltreppe. Für den Auf- und Abbau waren also ganz neue Herausforderungen geboten. Aufgrund der aktuellen Corona-Regeln für Innenräume waren auch nur gut 20 Zuschauer zugelassen. Die kamen dann aber alle und sie hatten große Begeisterung und gute Laune mitgebracht.

So gab es bei einigen, teils internationalen Anwesenden viel Textsicherheit zu bestaunen und auch andere Mitmach-Einlagen wurden dankbar angenommen. Der Wirt vom „Shakespeare“ trug seinerseits noch etwas zum gelungenen Konzert bei, indem er bei den Zugaben das Licht passend dimmte. Bei der Ankündigung, dass jetzt unser letzter Song folgt, kommentierte ein Zuhörer spontan: „Wir lassen euch einfach nicht durch, wenn ihr aufhören wollt“. Auch diesmal haben wir uns in Herdecke sehr wohl gefühlt und würden uns freuen, wenn im nächsten Jahr vielleicht schon unser fünftes Gastspiel dort zustande kommt.

Herdecke die Vierte: Flexibilität gefragt

In unserer bisherigen Bandgeschichte ist der „The Shakespeare“-Pub in Herdecke unsere größte Konstante. Am Freitag (27. August) spielen wir bereits zum vierten Mal dort. Allerdings macht es die aktuelle Wettervorhersage eher unrealistisch, dass wir wieder in der Fußgängerzone vor dem Pub zu hören sind. In diesem Fall findet das Konzert drinnen statt.

Wer mit dabei sein möchte, sollte die 3G-Regeln beachten, also entweder einen Nachweis über eine Corona-Impfung, eine Genesung, oder einen negativen Test mitbringen. Eine Reservierung unter 02330 12676 wird ebenfalls empfohlen. Das ist heute ab 17:00 Uhr noch möglich. Sobald diese Formalitäten geklärt sind, steht einem schönen Abend auch innerhalb des Pubs nichts mehr im Wege. Im Vergleich zu unserem letzten Besuch in Herdecke haben es wieder fünf neue Titel in unsere Auswahl geschafft. Wir freuen uns sehr auf das Wiedersehen im „The Shakespeare“, auch wenn die Voraussetzungen dieses Mal etwas anders sind.

Unterbersten 2021: Konzert in der Idylle

Nach mehreren öffentlichen Konzerten stand für uns am vergangenen Wochenende auch mal wieder eine private Veranstaltung an. Wir spielten auf einer Hochzeitsfeier in Unterbersten, einem Ortsteil von Kürten im rheinisch-bergischen Kreis. Die Anreise bot mit der ein oder anderen Sperrung und Serpentine gewisse Herausforderungen. Dafür wurden wir bei unserer Ankunft mit der reinsten ländlichen Idylle belohnt. Wenn jemand also noch nicht weiß, wo er den nächsten Urlaub verbringen möchte: Wir hätten da eine Empfehlung.

Nach einem stressfreien Aufbau und Soundcheck stand unserem Auftritt nichts mehr im Wege. Der fand draußen statt, weil es das Wetter zunächst besonders gut meinte. Den ganzen Abend wurden wir von einem tanzfreudigen Publikum begleitet, absolut hochzeitswürdig also. Auch von der immer größer werdenden Dunkelheit und des ein oder anderen Insekts ließ sich niemand aus der Ruhe bringen. Vor dem Beginn des zweiten Sets konnten die Gastgeber zumindest noch für die Band eine kleine Lichtquelle auftreiben. Das half dann auch beim Abbau, der wahrscheinlich so schnell ging, wie noch nie. Das lag auch daran, dass Starkregen angekündigt war.

Vielen Dank an dieser Stelle an die helfenden Hände, die mit angepackt haben. So kam unser Equipment schnell ins Trockene. Danke sagen wollen wir auch dem Brautpaar für die Einladung. Wir kommen gerne wieder, vielleicht ja zur Silberhochzeit oder einem anderen Anlass. Ansonsten sind wir selbstverständlich weiterhin für diverse öffentliche und private Veranstaltungen buchbar.

Weitere Fotos folgen…

Auch drinnen bleiben keine Wünsche offen

Die Corona-Pandemie hatte bislang öffentliche Indoor-Konzerte verhindert. Am vergangenen Samstag konnten wir diese Premiere im „Wohnzimmer im Piepenstock“ in Dortmund-Hörde erfolgreich nachholen. Aufbau und Soundcheck laufen inzwischen sehr routiniert und gut aufeinander abgestimmt. So hatten wir vor Beginn des Auftritts noch fast eine Stunde Zeit, um durchzuatmen und das ein oder andere Gespräch mit bekannten Gesichtern zu führen.

Der „Wohnzimmer“-Kulturwirt Marco Jorge Rudolph stellte uns dankenswerterweise den Großteil des technischen Equipments zur Verfügung. So hatten wir weniger zu schleppen. Das Konzert selbst fand dann in angenehmer und gemütlicher Atmosphäre statt, wie man sich das für ein „Wohnzimmer“ eben vorstellt. Insgesamt waren auch aus Kapazitätsgründen weniger Zuhörende anwesend, als bei manch anderer Veranstaltung zuvor. Das Publikum war aber sehr zugewandt und fachkundig und viele unserer Interpretationen wurden begeistert aufgenommen. So hat es sich dann auch ergeben, dass wir nach der zweiten Zugabe eigentlich schon die Bühne verlassen hatten, dann aber doch noch mal für einen weiteren Titel zurückgekommen sind.

In der Pause versorgte der Kulturwirt die Anwesenden unter anderem mit selbst gemachten Snacks. Man munkelt, dass auch so manches Bandmitglied davon sehr angetan war und es deshalb etwas länger gedauert hat, bis die Instrumente wieder aufgenommen wurden. Der Enthusiasmus von Gastgeber Marco Jorge Rudolph ist absolut ansteckend und hat sicher auch das Publikum an diesem Abend inspiriert. Wir wünschen ihm nur das Beste für seine Kulturkneipe, die auch an den kommenden Wochenenden Musiker aus verschiedenen Genres zu Gast haben wird. Für uns gibt es jetzt eine kleine Pause, bevor Ende August drei öffentliche und ein privater Auftritt innerhalb von zwei Wochen anstehen. Weitere Infos dazu hier auf der Website. Impressionen von unserem Konzert aus dem „Wohnzimmer“ werden in den nächsten Tagen auf unseren verschiedenen Kanälen erscheinen.

Das Piepenstock ist wieder live – erstes Konzert im Wohnzimmer steht an

aus dem Dortmunder Lokalteil der Westfälischen Rundschau vom Samstag, den 10.07.2021:

Hier gibt es den Artikel zum Herunterladen:


Marco Rudolph kommentierte am 11.07.2021:
„Das war ein tolles Konzert mit – Trials of Life – Eine junge Band die
seit etwa 1 Jahr proben und das unter den bekannten Schwierigkeiten der
vergangenen Monate, denen aber locker eine viel längere Bandgeschichte
unterstellt werden könnte. Trials of Life spielen eine außergewöhnliche
Coverauswahl. Songs von Police, Dire Straits, Stevie Wonder, Toto,
Supertramp und etlichen Populargrößen mehr. Mit angemessener,
unaufdringlicher Lautstärke, ausgewogenem Sound und stets absolut auf
dem Groovepunkt. Gewürzt mit perfektem Satzgesang. Nice!“

Zurück zu den Wurzeln

Bekanntlich begann vor etwas mehr als einem Jahr die Reise dieser Band und zwar in einem Proberaum in Dortmund-Hörde. Ganz in der Nähe findet am kommenden Samstag unser nächstes Konzert statt. Ab 20:00 Uhr spielen wir im Kulturlokal „Wohnzimmer im Piepenstock“. Nach über zehn Monaten gibt es uns also auch mal wieder auf einer Dortmunder Bühne zu erleben. Anders als zunächst kommuniziert spielen wir drinnen und nicht im Hofgarten. Das führt dazu, dass die Platzanzahl noch einmal größer ist und keiner befürchten muss, am Ende nicht reinzukommen.

Angetrieben von den großartigen Eindrücken unseres letzten Auftritts haben wir noch einmal drei weitere neue Songs einstudiert. Und wer uns kennt weiß, dass wir unser Programm bei jedem Konzert neu durchmischen. Wer also Mitte Juni in Herdecke dabei war, kann auch guten Gewissens im „Wohnzimmer“ vorbeischauen.

Reserviert aber bitte vorab beim Wirt mit Angabe eures Namens und einer Telefonnummer unter wohnzimmer@marco-jorge-rudolph.de. Es gelten im Übrigen die 3G-Regeln (geimpft, getestet, genesen).

Eigentlich hätten wir bereits vergangenen Januar in dieser Location gespielt, aber Corona kam dazwischen. Umso mehr freuen wir uns, dass es ziemlich genau ein halbes Jahr später doch noch geklappt hat. Da die Fußball-Europameisterschaft an diesem Abend Pause macht, sind also auch für die Anhänger des runden Leders die Voraussetzungen für ein stressfreies Konzert ohne Multitasking-Herausforderungen geschaffen.

Das „Wohnzimmer im Piepenstock“ bietet im Übrigen regelmäßig an den Wochenenden Livemusik verschiedener Genres. Schaut dort also auch gerne mal rein, wenn wir dort nicht auftreten. Musiker und Schauspieler Marco Rudolph hat dieses Lokal eröffnet und gibt dort sowohl lokalen als auch internationalen Künstlern eine Bühne.

Neustart wie aus dem Bilderbuch

Einfach überragend war am vergangenen Samstag unser erstes Konzert nach fast neun Monaten Pause vor dem „The Shakespeare“-Pub in Herdecke. Das Wetter passte und schon 40 Minuten vor Auftrittsbeginn waren Aufbau und Soundcheck abgeschlossen. Wie sehr wir es alle vermisst hatten, wieder live vor Publikum zu spielen, wurde schnell klar. Die nach einer so langen Pause sonst übliche Findungsphase haben wir nicht gebraucht, sondern durchgängig sehr gut harmoniert.

Dazu hat sicher auch das großartige Publikum beigetragen. Im Laufe des Abends wurde der Andrang vor dem „Shakespeare“ immer größer. So mancher Stuhl wanderte aus dem Innenraum des Pubs nach draußen, um noch Sitzmöglichkeiten zu schaffen. Ohne nachgezählt zu haben können wir allein vom Klang ziemlich sicher sagen, dass wir seit Beginn dieses Projekts noch nie so viele ZuhörerInnen hatten. Begeistert machten auch die kleinsten Gäste mit und so entstand eine großartige Stimmung, die uns bis zur letzten Zugabe getragen hat.

Deshalb wollen wir allen, die dabei waren und diesen Abend so besonders gemacht haben ein großes Dankeschön aussprechen. Besonders hervorheben möchten wir das Team vom „The Shakespeare“, das uns den ganzen Abend das Gefühl gegeben hat, im eigenen Wohnzimmer zu sein. Natürlich kommen wir gerne wieder! Eindrücke von diesem Abend erscheinen in dieser Woche in den sozialen Netzwerken und auf YouTube.

Das Warten hat ein Ende

252 Tage oder 36 Wochen nach unserem letzten Konzert dürfen wir endlich wieder öffentlich auftreten. Am kommenden Samstag sind wir ab 19:30 Uhr vor dem „The Shakespeare“-Pub in der Fußgängerzone Herdecke zu hören. Wer vorbeischauen möchte, sollte vielleicht schon ein bisschen früher kommen, denn für draußen werden am Wochenende keine Reservierungen entgegengenommen. Grundsätzlich ist die Wettervorhersage positiv. Trotzdem der Hinweis: Bei schlechtem Wetter spielen wir im Pub.

Im Vergleich zum letzten Auftritt in Herdecke haben wir das Programm ordentlich durchgemischt. Gleich sieben neue Stücke sind diesmal mit dabei. Darunter vier Interpreten, die schon öfter von uns zu hören waren. Uns ist bewusst, dass der Beginn des Konzerts möglicherweise mit den letzten Minuten vom zweiten Deutschland-Spiel der Fußball-EM kollidiert. Wer nicht aufs runde Leder verzichten möchte, wird sicher in der Herdecker Fußgängerzone oder mit Hilfe von moderner digitaler Technik Mittel und Wege finden, beides gleichzeitig zu verfolgen. Wir sind auch nicht böse, wenn der ein oder andere vielleicht ein bisschen später den Weg zum „The Shakespeare“-Pub findet.

Bei einem Blick auf die geltenden Corona-Maßnahmen ist die Lage recht entspannt. Die Inzidenz im Ennepe-Ruhr-Kreis pendelt aktuell um die 20er Marke. Deshalb gibt es sowohl im Pub, als auch draußen keine Testpflicht mehr. Die üblichen Abstände müsst ihr allerdings noch wie gewohnt einhalten. Wir finden, dass da noch genug Raum für einen schönen Abend mit viel Musik und vielleicht ein bisschen Fußball gegeben ist. Wir freuen uns auf alle, die diesen ersten Auftritt im Jahr 2021 mit uns feiern werden.